Sehnenscheideneinengungen
(Tendovaginitisde Quervain = Einengung des ersten Strecksehnenfaches)
Allgemeines: Im Bereich des Handgelenkes laufen die Strecksehnen durch sogenannten Strecksehnenfächer, von denen das Erste die beiden Sehnen des Daumenabspreizers und des kurzen Daumenstreckers beinhaltet.
Durch seine Lage über dem Griffelfortsatz der Speiche und einem oft sehr starren bindegewebigen Band kommt es bei Flüssigkeitseinlagerung oder mechanische Belastung zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung des Daumens. Insbesondere bei Frauen zwischen 25-50 tritt diese Erkrankung auf. Genaue Ursachen werden in den wenigsten Fällen gefunden. Ursächlich erkennt man bei der Operation ein in ca. 30 % auftretendes bindegewebliches Septum zwischen den Sehnen, welches diese einengt . Gelegentlich verursachen Knochenbrüche in diesem Bereich dieses Krankheitsbild.
Diagnostik: Bewegungsabhängige Schmerzen, ausstrahlend in den Daumen sind für diese Erkrankung typisch. Insbesondere die Opposition des Daumens führt durch Reizung des sensiblen Speichennervenastes zu einer erhebliche Funktionsbehinderung. Schwellungen über dem ersten Strecksehnenfach verbunden mit einem positiven Finkelsteintest sichern die Diagnose. Dabei löst man bei Fausthaltung durch eine ellenwärts gerichtete Bewegung einen erheblichen Schmerz aus. Um knöcherne Ursachen auszuschließen, sollte eine Röntgenuntersuchung des betroffenen Handgelenkes erfolgen.
Therapie: Die Vermeidung schmerzauslösender Faktoren durch Schonung oder mittels einer geeigneten Ruhigstellung sowie Kühlung kann in manchen Fällen zu einer mehr oder weniger langfristigen Beruhigung der Symptomatik führen. Lokale Salbenauflagen können neben systemischer Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten eingesetzt werden. Falls diese nicht zum Erfolg führen (in der Regel nach 4-8 Wochen), sollte nach handchirurgischen Standards in einer Armbetäubung unter Zuhilfenahme einer Lupenbrille in Blutleere das erste Strecksehnenfach gespalten werden. Hier ist wichtig darauf zu achten, dass der sensible Speichennervenast nicht beschädigt wird, da dies zu oft jahrlangen schmerzhaften Sensationen führen kann. Ein Septum zwischen den Sehnen gilt es zu entfernen. Postoperativ wird entweder ein fester Stahlwollekompressionsverband oder eine kurzfristige Gipsruhigstellung durchgeführt.
Nachbehandlung: Nach kurzfristiger Ruhigstellung wird mit vorsichtiger Mobilisation begonnen, die in der Regel nach 14 Tagen zur Schmerzfreiheit führt. Mögliche Narbenverwachsungen sollte durch frühe mechanische Beübung und Narbensalben therapiert werden. Ein Behandlungsende ist nach 3-4 Wochen anzustreben, wobei die berufliche Exposition hier einen gewissen Spielraum zulassen sollte.