Allgemeines: Schon banale Schnitt- oder Stichwunden können zu erheblichen Sehnenverletzungen führen, aber auch Verschleißerkrankungen (degenerative Erkrankungen) lassen Sehnen reißen. Da Sehnen zu den sehr schlecht durchbluteten Geweben des menschlichen Körpers zählen, nimmt diese Reißhäufigkeit mit höherem Alter zu. Die wohl häufigste degenerative Sehnenruptur der Hand ist die Strecksehnenruptur im Endgliedbereich der Langfinger. Rheumatische Erkrankung, bei denen die Sehnen immer mitbetroffen sind, führen insbesondere im Bereich des Daumens zu Strecksehnenrupturen.
Diagnostik: Durch eine ausführliche und die einzelnen Sehnen betreffende klinische Untersuchung lassen sich nahezu alle Sehnenverletzungen diagnostizieren. Bei komplexen Handverletzungen kann es jedoch schwierig sein, sich ein genaues Bild über das Ausmaß der Sehnenverletzung zu verschaffen, da oft Schmerzen eine differenziertere Untersuchung verhindern. Im Zweifel sollte sich immer eine operative Intervention anschließen. Beim Verdacht einer degenerativen Ursache sollten immer zusätzlich Röntgenuntersuchungen angefertigt werden, da Sehnen auch knöchern ausreißen können.
Therapie: Außer der Strecksehnenruptur im Bereich der Endglieder, welche mittels einer kurzen Plastikschiene 8 Wochen ruhiggestellt wird, sollten alle Sehnenverletzungen operativ versorgt werden. Obwohl die Techniken der Sehnennaht heute sehr vielfältig sind, so haben sie doch alle Eines gemeinsam. Die Gleitfähigkeit der Sehnen sollte möglichst wenig beeinträchtigt werden. Bei Verletzung mehrerer Sehnen wird versucht, alle Sehnen zu nähen. Gelegentlich müssen Sehnen transponiert werden, um verlustig geratene andere Sehnenstrukturen zu ersetzen.
Nachbehandlung: Es hat sich heute als weltweiter Standard etabliert, dass sowohl Beuge- als auch Strecksehnenverletzungen postoperativ nach einer kurzen Ruhigstellung dynamisch nachbehandelt werden. Dies bedeutet, dass mittels Spezialschienen eine dynamische, aber für die genähten Sehnen nicht belastende Übungsbehandlung durchgeführt wird. Ggf. werden krankengymnastische und ergotherapeutische (Beschäftigungstherapie) Zusatzbehandlungen notwendig.