Rotatorenmanschettenruptur
Allgemeines: Die Rotatorenmanschette (RM) ist ein Komplex bestehend aus mehreren Muskeln. Hierzu gehören der M. subscapularis, der M. supraspinatus, der M. infraspinatus. Diese Muskeln haben ihren Ursprung am Schulterblatt, umgreifen den Oberarmkopf und setzen am Oberarmknochen an. Die RM ist wesentlich für das große aktive Bewegungsausmaß der Schulter verantwortlich. Allerdings führen bereits früh einsetzende (ab dem 30.Lebensjahr) anatomische und feingewebliche Veränderungen zu Verschleißerscheinungen.
Es genügen dann relativ geringe Krafteinwirkungen bei Unfällen, dass die RM in ihrer Kontinuität unterbrochen wird. Nur in Ausnahmefällen kann davon ausgegangen werden, dass der Unfallhergang alleine für die Schädigung der RM verantwortlich ist. Oftmals geschieht der Einriß „schleichend“ und wird deshalb vom Patienten erst bemerkt, wenn entsprechende Funktionsausfälle vorhanden sind.
Diagnostik: Die vom Patienten geschilderten Beschwerden und der Untersuchungsbefund genügen meist zur Diagnosestellung. Eine Sonografie und eine NMR-Untersuchung dienen lediglich zur Beurteilung des Ausmaßes der Verschleißerscheinungen. Diese Untersuchungen sind also nur in Ausnahmefällen vor operativen Eingriffen erforderlich.
Therapie: Die Behandlungsmaßnahmen sind sehr individuell ausgerichtet. Bei erheblicher Vorschädigung der RM wird eine operative Rekonstruktion meist wenig Erfolg haben. Hier ist einer intensiven krankengymnastischen Behandlung der Vorzug zu geben. Oftmals ist der Patient gut beraten, mit einer gewissen Funktionseinschränkung der Schulter zu leben, anstatt sich einem operativen Eingriff mit sehr langer Heildauer und fraglichem Erfolg zu unterwerfen.
Bei der operativen Behandlung wird der Eingriff meist mit einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) begonnen, um den genauen Schaden zu beurteilen. Unter bestimmten Bedingungen kann die RM auch arthroskopisch genäht werden. Bei der „offenen“ Operation erfolgt ein etwa 7 cm langer Schnitt. Über diesen wird die RM dann genäht bzw. am Oberarmknochen wieder angeheftet. Dies geschieht meist unter Einsatz von „Nahtankern“ aus Titan, welche später nicht mehr entfernt werden müssen. Meist wird in gleicher Sitzung der Unterrand des knöchernen Schulterdaches teilweise entfernt, damit kein Druck auf die Naht ausgeübt wird.
Nachbehandlung: Die ersten Tage nach dem operativen Eingriff wird die Schulter ruhiggestellt. Dann beginnt intensive krankengymnastische Übungsbehandlung. Bis etwa 6 Wochen nach der Operation darf der Arm nur passiv angehoben werden, um ein Ausreißen der Naht zu vermeiden. Die Nachbehandlungsdauer erstreckt sich oftmals über 6-8 Monaten, bis ein Endergebnis erreicht ist. Häufig kann auch nur ein Teil der Funktion wiederhergestellt werden (abhängig von den vorbestehenden degenerativen Veränderungen (Verschleiß).