Allgemeines: Als komplexe Handverletzung bezeichnet man die Verletzungen mehrer Kompartimente der Hand verbunden mit dem Ausfall mehrere Funktionstrukturen. In der heutigen Arbeitswelt entstehen in Deutschland ca. 50.000 solcher Verletzungen jährlich. Sie bedürfen einer schnellen Zuführung zum Handchirurgen und nach rascher Diagnostik einer sofortigen Operation in einer dafür ausgestatteten Einrichtung. Nur ausgebildete Handchirurgen oder Chirurgen mit langjähriger handchirurgischer Erfahrung sollten diese Patienten behandeln.
Diagnostik: Die Basisdiagnostik einer komplexen Handverletzung geschieht unter sterilen Bedingungen in Operationsbereitschaft. Eine kurze Klärung der Durchblutung und Sensibilität sowie Motorik, soweit dies Schmerzen und Ausmaß der Verletzung zulassen ist gefolgt von einem Röntgenbild.
Therapie: Komplexe Handverletzungen werden sofort operiert. Hier gilt die erste Priorität der Stabilität, gefolgt von der Durchblutung, Sensibilität und Motorik. Oft müssen Sekundäreingriffe erfolgen um Defekte zu decken oder abgestorbenes Gewebe zu entfernen. In vielen Fällen ist eine intensivmedizinische Betreuung für einige Tage erforderlich.
Nachbehandlung: Die Nachbehandlung ist individuell verschieden und richtet sich nach Ausmaß und Art der Verletzung. Nicht selten dauert eine solche Behandlung viele Monate. Hierbei kommt in erheblichem Maße die Krankengymnastik und Ergotherapie zum Tragen. Ohne diese professionellen Therapeuten kann das operative Ergebnis oft nicht gehalten werden. Eine suffiziente Rehabilitation ist neben der handchirurgischen Versorgung die wichtigste Voraussetzung für ein der Verletzung entsprechendes gutes Ergebnis.