Allgemeines: Die Durchblutung der menschlichen Organe, also auch der Hand, stellt den vitalsten Parameter für das Überleben von verletztem Gewebe dar. Da die Hand von zwei großen unabhängigen Gefäßen (Speichen- und Ellenschlagader) versorgt wird, kann die Durchblutung bei der Verletzung eines dieser Gefäße noch gewährleistet bleiben. Dies ist jedoch nicht in allen Situationen der Fall. Spritzende Blutungen im Bereich der Hand sollten immer revidiert werden.
Diagnostik: Das klinische Bild einer spritzenden Blutung ist im Prinzip Anfang und Ende der Diagnostik. Um die Blutversorgung der Hand zu testen, kann man selektiv durch Abdrücken der Speichen- und Ellenarterie erkennen, ob es sich um einen Ein- oder Zweiversorgungstyp handelt.
Therapie: Jede Gefäßverletzung einer Arterie der Hand ab dem Mittelglied der Finger nach körpernah sollte sofort mittels Gefäßnaht versorgt werden. Auch hier ist das Operationsmikroskop unerlässlich. Defekte können dabei mit Venenstücken, welche an anderen Körperstellen (z.B. Unterarm) entnommen werden, überbrückt werden. Um den sofortigen Blutfluß zu erzielen und um der Gefahr einer frühen Thrombose zu entgehen, werden die Gefäße mit blutverdünnenden Mitteln aufgefüllt. Während jede Arterie genäht wird, erfolgt die Versorgung der Venen nur bei schweren Komplexverletzungen oder Amputationen. Dadurch soll der Blutrückfluß zum Körper gewährleistet werden.
Nachbehandlung: Ähnlich wie bei den Nervenverletzungen werden einzelne Gefäßverletzungen nach ihrer Versorgung kurzfristig ruhiggestellt, da aber meistens Komplexverletzungen vorliegen, richtet sich auch hier die Art und Länge der Ruhigstellung nach dem übergeordneten Trauma. Wichtig für den Patienten ist die Tatsache, daß nach Gefäßverletzungen Kältemißempfindungen verbleiben können.